Die fünf Grundelemente kooperativen Lernens
Freitag, 31. August, 2007
Peter Blomert in Direkte Interaktion, Grundelemente, Gruppenreflexion, Individuelle Verantwortung, Positive Abhängigkeit, Sozialfertigkeit

Die 5 Grundelemente des aktiven kooperativen Lernens helfen, den Fokus auf die Bedingungen für gelingendes menschliches Lernen nicht zu verlieren:


 

Das erste und wichtigste Element beim Kooperativen Lernen ist
"Positive Abhängigkeit".

Positive Abhängigkeit ist dann erfolgreich etabliert, wenn die Gruppenmitglieder feststellen, dass sie dadurch miteinander verbunden sind, dass sie nur erfolgreich sein können, wenn alle erfolgreich sind. Gruppenziele und -aufgaben müssen daher so geplant und den Schülerinnen und Schülern vermittelt werden, dass sie glauben, dass sie entweder gemeinsam schwimmen oder untergehen. Wenn Positive Abhängigkeit solide strukturiert wird, verdeutlicht sie, dass a) die Anstrengungen eines jeden Mitglieds benötigt werden und unabdingbar für den Gruppenerfolg sind und b) jedes Gruppenmitglied wegen seiner Fähigkeiten, seiner Rolle und Aufgabenverantwortung einen einzigartigen Beitrag zum gemeinsamen Erfolg leisten kann.

 

Das zweite grundlegende Element des Kooperativen Lernens ist
"Individuelle und Gruppenverantwortlichkeit".

Beide Ebenen der Verantwortlichkeit müssen in kooperativen Unterricht integriert werden. Die Gruppe muss dafür verantwortlich sein, ihre Ziele zu erreichen und jedes Gruppenmitglied muss sich verantwortlich fühlen, seinen Anteil an der Arbeit zu leisten. Individuelle Verantwortlichkeit ergibt sich, wenn die Leistung eines jeden Mitglieds gemessen wird und die Ergebnisse an die Gruppe und den Einzelnen zurückgegeben werden, um sicher zu stellen, wer mehr Unterstützung, Hilfe und Ermutigung beim Lernen braucht. Der Zweck von kooperativen Lerngruppen liegt darin, den Einzelnen in seinen Rechten zu stärken. Schülerinnen und Schüler lernen zusammen, so dass sie allmählich größere individuelle Kompetenzen erlangen.

Das dritte grundlegende Element des Kooperativen Lernens ist die

"Gruppenprozess-Reflexion".

Die Reflexion des Gruppenprozesses findet statt, wenn die Gruppenmitglieder diskutieren, wie gut sie ihre Ziele erreicht haben und wie gut sie effektive Arbeitsbeziehungen hergestellt haben. Gruppen müssen beschreiben, welche Handlungen ihrer Mitglieder hilfreich und wenig hilfreich waren und müssen entscheiden, welche Verhaltensweisen beibehalten und welche verändert werden sollen. Eine kontinuierliche Verbesserung der Lernprozesse resultiert aus der sorgfältigen Analyse, wie Mitglieder zusammenarbeiten und feststellen, wie die Gruppeneffektivität verstärkt werden kann.

Das vierte grundlegende Element des kooperativen Lernens ist das

"Sozialfertigkeits-Training".

Das vierte Element des Kooperativen Lernens besteht darin, die Schülerinnen und Schüler zu lehren, in Kleingruppen angemessen miteinander zu kommunizieren. Kooperatives Lernen ist komplexer als konkurrierendes und individuelles Lernen, weil die Schülerinnen und Schüler sich gleichzeitig mit aufgabenbezogener Arbeit (auf den Unterrichtsstoff bezogenes Lernen) und personenbezogener Arbeit (als Gruppe effektiv wirken) beschäftigen müssen. Soziale Fertigkeiten in Bezug auf effektives kooperatives Arbeiten erscheinen nicht magisch von alleine, wenn kooperativer Unterricht gemacht wird. Im Gegenteil, soziale Fertigkeiten müssen den Schülerinnen und Schülern ebenso zweckgerichtet und präzise vermittelt werden wie fachliche Fähigkeiten. Die Fähigkeit zu führen, zu entscheiden, Vertrauensaufbau, Konfliktmanagement und Kommunikation versetzen die Schülerinnen und Schüler in die Lage, sowohl Teamarbeit als auch Aufgabenarbeit erfolgreich zu bewältigen. Da Kooperation und Konflikte miteinander verbunden sind, sind die Fähigkeiten, Konflikte konstruktiv zu lösen, besonders wichtig für den überdauernden Erfolg von Gruppenarbeit. Verfahren und Strategien, um Schülerinnen und Schülern soziale Fertigkeiten beizubringen, sind zentrale Fertigkeiten für jede kooperativ arbeitende Lehrperson.

Das fünfte grundlegende Element des Kooperativen Lernens besteht in der
"Interaktion von Angesicht zu Angesicht".

Schülerinnen und Schüler müssen richtige Arbeit verrichten, bei der sie den Erfolg gegenseitig sicherstellen, indem sie die Ressourcen teilen und sich helfen, ermutigen und sich gegenseitig loben. Es erfolgen wichtige kognitive Aktivitäten und interpersonale Dynamik, die nur auftreten können, wenn Schülerinnen und Schüler sich gegenseitig beim Lernen unterstützen. Dies schließt mündliche Erklärungen, wie man ein Problem lösen soll, ein, gegenseitige Wissensvermittlung, gegenseitiges Kontrollieren, das Diskutieren von erlernten Begriffen und das Verbinden von früherem und aktuellem Lernen. Jede dieser Aktivitäten kann in Aufgabenanweisungen und Verfahren eingebaut werden. Dies hilft sicher zu stellen, dass kooperative Lerngruppen sowohl ein fachliches Unterstützungssystem (jeder Schüler hat jemanden, der sich verpflichtet fühlt, ihm beim Lernen zu helfen) als auch ein personales Helfersystem (jeder Schüler hat jemanden, der sich ihm als Person verpflichtet fühlt) ist. Dadurch, dass die Gruppenmitglieder ihr Lernen direkt gegenseitig fördern, fühlen sie sich einander und den gemeinsamen Zielen verpflichtet.

 

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