Die fünfte wesentliche Komponente Kooperativen Lernens ist die Reflexion von Gruppenprozessen. Effektive Gruppenarbeit wird dadurch beeinflusst, ob Gruppen reflektieren, wie gut sie funktionieren. Ein Entwicklungsprozess ist eine identifizierbare Abfolge von Ereignissen, die über eine bestimmte Zeit hinweg stattfinden, und Entwicklungsziele können sich auf die Abfolge von Ereignissen beziehen, die notwendig sind, um die Ergebnisziele zu erreichen (Johnson & Johnson).
Das Ziel der Reflexion von Gruppenprozessen besteht darin, dass die Effektivität der einzelnen Gruppenmitglieder im Blick auf deren Beitrag zur Erreichung des Gruppenziels geklärt und verbessert werden soll.
Während Lehrer die kooperativen Lerngruppen systematisch beobachten, erhalten sie einen Einblick in das, was die Schülerinnen und Schüler verstehen oder nicht verstehen, wenn sie sich gegenseitig erklären, wie eine Aufgabe auszuführen ist. Den Erklärungen der Schülerinnen und Schüler zuzuhören liefert wertvolle Informationen darüber, wie gut die Schülerinnen und Schüler die Anweisungen, die Hauptbegriffe und Strategien, die gelernt werden sollen, und die grundlegenden Elemente des kooperativen Lernens verstanden haben.
Es gibt zwei Ebenen der Reflexion:
Um sicherzustellen, dass Reflexion in Kleingruppen erfolgt, sollte die Lehrkraft am Ende des Unterrichts für jede Gruppe Zeit zur Verfügung stellen, damit die Teammitglieder überdenken, wie effektiv sie zusammengearbeitet haben.
Gruppen müssen beschreiben, welche Handlungen von Mitgliedern bei der Vollendung der Gruppenarbeit hilfreich oder nicht hilfreich waren und entscheiden, welches Verhalten beibehalten oder verändert werden soll.
Eine solche Art der Reflexion:
Erfolgreiche Strategien zur Kleingruppen-Reflexion zeichnen sich dadurch aus :
Zusätzlich zur Kleingruppen-Reflexion sollten sich Lehrer regelmäßig auch mit der Reflexion mit der gesamten Klasse beschäftigen. Wenn kooperative Lerngruppen genutzt werden, beobachten Lehrer die Gruppen, analysierten Probleme, die sie beim gemeinsamen Arbeiten haben, und geben jeder Gruppe Rückmeldung darüber, wie gut sie zusammenarbeitet.
Der Lehrer geht systematisch von Gruppe zu Gruppe und beobachtet sie bei der Arbeit. Ein formelles Beobachtungsblatt könnte benutzt werden, um spezifische Daten über die Gruppe zu sammeln. Am Ende der Unterrichtsstunde kann der Lehrer dann eine Reflexion hinsichtlich seiner Beobachtungen mit der gesamten Klasse durchführen. Wenn jede Gruppe einen Peer-Beobachter hat, kann das Ergebnis ihrer Beobachtungen ergänzt werden, um umfassende Klassendaten zu bekommen.
Ein bedeutender Aspekt sowohl der Kleingruppen- als auch der Großgruppenarbeit ist die Gruppen- oder Klassenfeier. Es ist das Gefühl erfolgreich, geschätzt und respektiert zu sein, das die freiwillige Verpflichtung zum Lernen und den Enthusiasmus für kooperatives Arbeiten in Gruppen aufbaut und ein Gefühl der Selbstwirksamkeit im Sinne einer themenorientierten Bewältigung und der gemeinsamen Arbeit mit Klassenkameraden schafft.
Die Beispiele, die im Buch von Norm Green verwendet werden, sind der Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern entnommen, die ihr Repertoire erweitern konnten, da Kooperatives Lernen ihnen andere Möglichkeiten gegeben hat, ihre Schülerinnen und Schüler zu beobachten. Dies geschah in Bezug auf Einschätzungen und im Hinblick auf Bewertung
Beispiel für eine Einschätzung: Informationen, die gesammelt werden, um Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrern Einblick zu geben, ob Schülerinnen und Schüler ihren Stoff lernen oder ob Veränderungen bei den Anweisungen vorgenommen werden müssen.
Möglichkeiten der Einschätzung und Bewertung von Prozessen und Ergebnissen
Fertigen Sie einen Plan für Einschätzungen und Mitteilungen an:
Der Plan sollte Lern- und Unterrichtsprozesse identifizieren, Ergebnisse sollten eingeschätzt werden und das Setting, in dem die Einschätzung stattfinden soll, muss festgelegt werden.
Benutzen Sie kooperative Lerngruppen und erkennen Sie deren Vorteile beim Einschätzen, Bewerten und Mitteilen:
Kooperative Lerngruppen haben zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen Arbeitsgruppen.
Vermeiden Sie den Einsatz von "Pseudogruppen" oder traditionellen Lerngruppen:
Solche Gruppen fallen durch Unverbindlichkeit, Schnorren und Feindseligkeit der Mitglieder untereinander, das Sabotieren der Arbeit der anderen und eine Reihe anderer dysfunktionaler Verhaltensmuster auf.
Stellen Sie sicher, dass die Lerngruppen wirklich kooperativ arbeiten:
Kooperative Lerngruppen sind gekennzeichnet durch positive Abhängigkeit, individuelle Verantwortlichkeit, ständige Interaktion mit dem Gegenüber, den angemessenen Gebrauch von interpersonalen Fertigkeiten und Teamfähigkeit und Gruppenauswertungen. Es sind die kooperativen Lerngruppen, die bessere Leistungen, positivere Beziehungen unter den Schülern und größere psychische Gesundheit fördern.
Machen Sie Einschätzungspraktiken zu einem vollständig integrierten Bestandteil, indem Sie geeignete Verfahren vor, während und nach dem Unterricht einbauen:
Spezifizieren Sie vor dem Unterricht Ziele, relevante Unterrichtsaufgaben, stellen Sie Kriterien für den Erfolg auf, klären Sie die Lernprozesse durch die die Schüler die Kriterien erreichen sollen und entwerfen Sie einen Plan, wie Sie notwendige Informationen zur Einschätzung der Lernprozesse der Schüler und den Erfolg der Unterrichtseinheit erhalten.
Führen Sie im Laufe der Stunde Beobachtungen durch, schätzen Sie soziale Fertigkeiten ein und befragen Sie die Schüler. Am Ende der Stunde können Einschätzungen in Papier-Bleistift-Tests bestehen, in Schätzungen der Darbietungen der Schüler (wie Aufsätze, Präsentationen, Portfolios) oder in kritischen Äußerungen während einer fachlichen Kontroverse. Gruppenprodukte können auch zur Einschätzung und Besprechung genutzt werden. Schüler können sich selbst und ihre Gruppenmitglieder durch Checklisten, Kontrolllisten, Rating-Skalen, Kategorien oder offene Reflexionsblätter einschätzen.
Beziehen Sie Schüler, Klassenkameraden und Eltern beim Mitteilen der Einschätzungsergebnisse ein:
Schüler-Lehrer-Besprechungen versetzen jeden Schüler in die Lage, mit dem Lehrer seinen individuellen Fortschritt beim Erreichen von Lernzielen besprechen, wobei auch die Einschätzungen anderer Schüler und die des Lehrers gemeinsam in das Gespräch einfließen können. Von Schülern geleitete Lehrer-Eltern-Besprechungen befähigen jeden Schüler verantwortlich dafür zu werden, Lernprozesse zu kommunizieren und die dazu notwendigen Kompetenzen zu erwerben.
Benutzen Sie kooperative Lerngruppen, um zu helfen, Erziehungsziele Lernprozesse, Bewertungsverfahren und Mitteilungen auch für die begabten und behinderten Schüler zu individualisieren.
Kooperatives Lernen und Ebenen der Einschätzung
Wenn kooperatives Lernen im Unterricht und bei Einschätzungen benutzt wird, gibt es zwei Ebenen der Einschätzung und Bewertung: die des Individuums und die der Gruppe. Individuelle Einschätzungen findet häufiger statt als Gruppeneinschätzung, aber beide sind wichtig. Da es der Zweck des Kooperativen Lernens ist jedes Individuum in seinen Rechten zu stärken, wird ein Muster von Klassenlernen geschaffen, bei dem die Schüler in einer Gruppe lernen, ihr eigenes Lernen individuell demonstrieren und dieses Lernen wieder in ihren Gruppen einsetzen.