nennen Ludger Brüning und Tobias Saum ihr Buch, das im Januar 2006 im NDS-Verlag Essen erschienen ist.
Der Untertitel "Strategien zur Schüleraktivierung" ist den beiden Lehrern der Gesamtschule Hagen-Haspe, die seit Jahren auch als Moderatoren für das Kooperative Lernen tätig sind, auch Programm bei der Entwicklung des Buches gewesen.
Herausgekommen ist ein Buch mit vielen Beispielen aus dem Unterricht, mit praktischen Übungen, mit anschaulichen Grafiken und strukturierten Zusammenfassungen, das allen KollegInnen ans Herz gelegt sei, die sich auf den Weg machen wollen, mit kooperativen Unterrichtsformen ihre SchülerInnen zu aktiver Teilnahme am Unterricht zu bewegen.
Kooperatives Lernen bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler gemeinsam arbeiten. Es bedeutet aber auch, dass sie alleine arbeiten. Kooperatives Lernen schließt ebenso ein, dass Sie einen Lehrervortrag halten, einen Film zeigen oder ein Experiment durchführen. Kooperatives Lernen steht also nicht für Gruppenarbeit im Gegensatz zu Einzelarbeit oder Frontalunterricht. Das Konzept des Kooperativen Lernens, wie es in diesem Buch vorgestellt wird, steht für die Integration all dieser Unterrichtsformen mit dem Ziel der Aktivierung aller Schülerinnen und Schüler.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Schülerinnen und Schüler in einem kooperativen Klassenzimmer erfolgreicher lernen: Sie entwickeln nicht nur ihre Sozialkompetenzen, sondern auch ihre methodischen und fachlichen Fähigkeiten. Nicht zuletzt steigern sie auch ihr Selbstwertgefühl. Dass das Kooperative Lernen ein Allheilmittel ist, behaupten wir allerdings nicht. Lassen Sie sich daher nicht entmutigen, eine kooperative Lernkultur zu schaffen, wenn einzelne Schüler nur zögerlich kooperieren oder manche ihre Leistung nicht sogleich verbessern.
Wir möchten Sie ermutigen, mit unseren Angeboten kreativ umzugehen. Die in diesem Buch vorgestellten Lehrstrategien sind wie die Farben auf der Palette eines Malers: Sie sind der Künstler, der entscheidet, wann er welche Farbe bei seinem Bild, wann er welche Strategie in seinem Unterricht einsetzt. Entscheidend ist das Bild, das entsteht - der Unterricht, den Sie gestalten. Sie entscheiden, je nachdem, welches Ziel Sie verfolgen, welche Vorkenntnisse und Kompetenzen Ihre Schüler bereits haben und wie die Rahmenbedingungen Ihres Unterrichts sind.
Wie ist das Buch aufgebaut? Zunächst machen wir Sie in den ersten drei Kapiteln mit dem Grundprinzip des Kooperativen Lernens vertraut, das allen kooperativen Strategien zugrunde liegt. Diese ersten drei Kapitel legen wir Ihnen besonders ans Herz. Wenn Sie nur das darin dargestellte Grundprinzip konsequent und beharrlich umsetzen, haben Sie das Lernen in Ihrem Unterricht grundlegend und weitreichend verändert. In Kapitel 4 stellen wir eine Fülle von Möglichkeiten der Partnerarbeit vor – gerade, wenn Ihre Schülerinnen und Schüler noch nicht die Kompetenzen für die Arbeit in Kleingruppen haben, bietet es sich an, sie zunächst mit einem Partner zusammenarbeiten zu lassen. In Kapitel 5 zeigen wir, warum Kooperatives Lernen und Frontalunterricht kein Widerspruch sind, sondern dass sie sich problemlos verbinden lassen.
Um Ihnen die Orientierung in den Kapiteln zu erleichtern, beginnen wir jedes Kapitel mit einem doppelten Überblick: Zum einen nennen wir die wesentlichen Aspekte, um die es in diesem Kapitel geht, zum anderen stellen wir die Elemente des Kapitels in einer grafischen Struktur dar. Dann geben wir eine Einführung in das Kapitel, an die sich ein Unterrichtsbeispiel, Blick ins Klassenzimmer genannt, anschließt. Sie werden Zeuge einer Unterrichtsstunde, in der mit den kooperativen Strategien gearbeitet wird, die in dem Kapitel vorgestellt werden. Auch innerhalb der Kapitel geben wir Ihnen solche Einblicke in das kooperative Arbeiten im Klassenzimmer, so dass die vorgestellten Prinzipien und Strategien lebendig werden. Um Ihnen die Möglichkeit zu geben, sich noch aktiver mit dem Buch auseinanderzusetzen und sich die Inhalte aneignen zu können, laden wir Sie immer wieder zu Übungen ein, als Einführung in einen Aspekt, als Verarbeitung oder zur Planung des eigenen Unterrichts. Denn wir haben die Erfahrung gemacht, dass man nachhaltiger lernt, wenn man sich aktiv mit dem zu Lernenden auseinandersetzt. Die vorgestellten Strategien werden jeweils in Übersichten dargestellt, die Sie mit in den Unterricht nehmen können. Abgeschlossen wird jedes Kapitel mit einem Blick zurück, in dem das Wesentliche des Kapitels zusammengefasst wird. Die einzelnen Elemente jedes Kapitels sind durch wiederkehrende Icons gekennzeichnet.
Unser Aufbruch in die Welt des Kooperativen Lernens ist untrennbar mit den Namen Barrie Bennett sowie Norm und Kathy Green verbunden. Die kanadischen Trainer haben uns gemeinsam mit Anne Marie Laginski und Rosemarie Lloyd in ihrer Sommerakademie an der Gesamtschule Haspe im Juni 2001 erfahren lassen, wie begeisternd und vielfältig Kooperatives Lernen und schüleraktivierendes Lehren sein kann. Mit vielen Kolleginnen und Kollegen unserer Schule haben wir dann die Strategien für unseren Unterricht fruchtbar gemacht und weiterentwickelt. Gemeinsam mit Evelyn Grösch-Buresch, Beatrix Toups, Harma Westerbuhr, Eckhard Buresch und Andreas Gehrmann hatten wir dann die Möglichkeit, bei Norm Green eine Trainerausbildung zu absolvieren. Wir danken allen Wegbegleitern für die vielfältigen Anregungen und die Unterstützung. Eckhard Buresch und Michael Fink danken wir dafür, dass sie die kanadischen Trainer an unsere Schule eingeladen und die Trainerausbildung initiert haben. Andreas Meyer-Lauber hat uns ermutigt, dieses Buch zu schreiben. Unser besonderer Dank gilt Katharina Pacyna, die mit ihren Illustrationen in diesem Buch Kooperatives Lernen anschaulich werden lässt.
Ludger Brüning, Tobias Saum