Am 20. Juni 2007 entstand in Mönchengladbach der Verein
Green-Institut - Verein für Kooperatives Lernen, Lehren und Leiten e.V.
Wir wollen:
- die Umsetzung des Konzeptes des Kooperativen Lernens, Lehrens und Leitens unterstützen,
- den ausgebildeten ModeratorInnen ein gemeinsames Dach anbieten,
- Bildungsinstitutionen und Entscheidungsträger auf allen Ebenen beraten und unterstützen, dieses Konzept in ihrer Region als Motor der Entwicklung der Bildungslandschaft zu nutzen,
- den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Bildungsinstitutionen mit Informationen und Materialien die Umsetzung des Konzeptes im beruflichen Alltag zu erleichtern.
Unsere Handlungsziele in den nächsten Jahren:
- Regelmäßige Durchführung von Fachtagungen
- Bereitstellung von Informationen und Materialien über Website und Newsletter
- Zusammenarbeit mit Partnern zur Veröffentlichung von Materialheften
- Zusammenarbeit mit Partnern zur Durchführung von Akademien und Fortbildungen
- Stabilisierung der regionalen Schulentwicklungsprozesse zum Kooperativen Lernen, Lehren und Leiten in Mönchengladbach, Krefeld, Dortmund, Hagen, Duisburg, Aachen, Stuttgart ...
- Gewinnung weiterer Regionen für die Durchführung regionaler Schulentwicklungsprozesse zum Kooperativen Lernen, Lehren und Leiten
- Entwicklung eines Supervisionskonzeptes für ModeratorInnen des Kooperativen Lernens, Lehrens und Leitens
- Politische Verhandlungen mit den Ländern zu Gestaltung und Sicherung guter Arbeitsmöglichkeit für ModeratorInnen, die im öffentlichen Schuldienst tätig sind.
Warum wurde der Verein gegründet?
Mit der zunehmenden Verbreitung des Konzeptes des Kooperativen Lernens, Lehrens und Leitens wird es notwendig, den vielen Menschen, die dieses Konzept in Deutschland vertreten und umsetzen möchten, ein gemeinsames Dach und Unterstützung zu geben.
Das Kooperative Lernen, Lehren und Leiten ist ein komplexes System mit vielen Agenten. Die andauernde und vielfältige Unterstützung der Umgestaltungsprozesse ist eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen des anspruchsvollen Vorhabens.
Die ModeratorInnen des Kooperativen Lernens benötigen Materialien, sie benötigen sichere Arbeitsmöglichkeiten, sie benötigen Supervisionsangebote ...
Zugleich wird es bei zunehmender Verbreitung des Konzeptes immer wichtiger, diesen Menschen Angebote zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung zu unterbreiten.
Für diese Aufgaben wurde der Verein gegründet.
Was meint „Kooperatives Lernen, Lehren und Leiten“?
Das Konzept des Kooperativen Lernens, Lehrens und Leitens nach Green basiert auf einigen zentralen konstruktivistischen, durch neuere Forschung belegten Grundannahmen über die Gelingensbedingungen menschlichen Lernens:
- Gelingendes Lernen entsteht in einem Klima des Respekts
- Gelingendes Lernen geschieht gemeinschaftlich
- Gelingendes Lernen nutzt die Selbstorganisation und Selbststärkung der Lernenden
- Gelingendes Lernen nutzt die Erfahrungen der Lernenden
- Gelingendes Lernen fördert die aktive Teilnahme der Lernenden
- Gelingendes Lernen fördert das kritische und reflektierende Denken der Lernenden
- Gelingendes Lernen fördert die Anwendung des Gelernten
- Gelingendes Lernen fördert die Lernenden, Probleme zu benennen und Lösungswege zu entwickeln.
Um diesen Gelingensbedingungen menschlichen Lernens gerecht werden zu können, nutzt das Kooperative Lernen nach Green ein komplexes Gefüge von Lehr-, Lern- und Kooperationsstrategien, -methoden und –techniken, die im schulischen Unterricht, in Fortbildungen und Seminaren, aber auch in Konferenzen und Sitzungen helfen, gemeinsames Lernen gelingen zu lassen. In diesem Gefüge haben neben direkt kooperativen Prozessen auch individualisierte Gestaltungen der Lernsituation wie auch wettbewerbsorientierte Strukturen ihren Platz.
Fünf Grundprinzipien des aktiven kooperativen Lernens helfen, den Fokus auf die Gelingensbedingungen nicht zu verlieren:
- Herstellung und Aufrechterhaltung eines Gemeinschaftsgefühls „Wir sind ein Team“
- Herstellung und Aufrechterhaltung eines Gefühls der individuellen Verantwortlichkeit für das Lerngeschehen in jede(m/r) Teilnehmer(in): „Ich werde gebraucht“ „Ich bin wertvoll“ „Es kommt (auch) auf mich an“
- Reflektion des Gruppenprozesses „Was haben wir gut gemacht?“ „Was können wir verbessern?“ „Was nehme ich mir/wir uns für das nächste Mal vor?“
- Ständiges Achten und Entwickeln der notwendigen Sozialkompetenzen „Was für ein Verhalten ist notwendig, damit wir die Gruppenaufgabe bewältigen?“ „Wie sieht dieses Verhalten aus?“ „Wie hört es sich an?“ „Wie fühlt es sich an?“
- Ermöglichen und Vorbereiten direkter Interaktion, Gestaltung des Lern- und Begegnungsraums
In Hunderten von empirischen Untersuchungen wurden als Ergebnisse einer konsequenten Beachtung der Grundsätze des Kooperativen Lernens ermittelt:
- Kooperatives Lernen verbessert die fachlichen Leistungen
- Kooperatives Lernen verbessert das Selbstwertgefühl
- Kooperatives Lernen führt zu einer größeren Akzeptanz von Unterschieden
- Kooperatives Lernen führt zu einer Zunahme der positiven Einstellungen/Haltungen
Das Kooperative Lernen nach Green ist ein komplexes, anspruchsvolles Konzept, das zu erlernen dementsprechend Zeit, umfassendes Training und regelmäßige Praxis verlangt.
Eine konsequente Umsetzung des Konzeptes setzt überdies voraus, dass alle an regionalen Bildungsprozessen Beteiligten den für ein Wirksamwerden des Konzeptes notwendigen systemischen Umsteuerungsprozess in den Bildungsinstitutionen gemeinsam tragen. Die dafür notwendigen „Change-Management-Kompetenzen“ sind daher ebenfalls ein Element des Gesamtkonzeptes. Ein Beispiel für die Gestaltung eines solchen Prozesses kann dem Aufsatz „Kooperatives Lernen – Schlüssel zu einer regionalen Schulentwicklung“ entnommen werden, der 2006 in der Zeitschrift „Lernende Schule“ erschienen ist.