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Mittwoch
Sep122007

Ideen zur Steigerung des Selbstwertgefühls und zum Aufbau einer kooperativen und fürsorglichen Schulkultur

An der Franklin Elementary School (Franklin Centre, Quebec) des Protestant Regional School Board des Chateauguay-Tals hatte die Schulleiterin Lindsay Strachan-Baker schon immer die Vision, dass das Selbstwertgefühl der Kinder entwickelt werden müsse.

"Das Selbstwertgefühl beeinflusst alle unsere Handlungen, jede Beziehung zu anderen und alle unsere Erwartungen an Erfolg und Glück. Daher habe ich es an der Franklin Elementary School (92 Schüler) zu meinem obersten Anliegen gemacht, das Selbstwertgefühl jeder an unserer Schule beteiligten Person, Lehrern und Schülern, zu steigern."

Das Engagement der Schule in diesem Bereich wird deutlich, wenn man sich die zahlreich angebotenen Initiativen anschaut:

  • "Ich wurde dabei erwischt, als ich Gutes tat" steht auf Ansteckern, die als Zeichen angemessenen Verhaltens und guter Taten verliehen werden.
  • T-Shirts - Lehrer tragen T-Shirts, auf denen vorne "Wir unterichten die klügsten Kinder der Welt" und hinten "Franklin School, wo alle Kinder unsere Zukunft sind" steht.
  • Schilder in der ganzen Schule - Durch diese Türen laufen die tollsten Kinder dieser Erde. Franklin Elementary School erwartet das Beste für jeden. Wenn Du diese Schule betrittst, kannst Du Dich glücklich nennen, einer Gruppe anzugehören, der gemeinsames Lernen Spaß macht.
  • Anrufe bei Erfolgen - Allzu oft kommt es vor, dass Schulleiter die Eltern von Kindern lediglich dann anrufen, wenn es Negatives zu berichten gibt. Hier jedoch kontaktiert die Schulleiterin die Eltern auch, wenn ein Kind eine besonders gute Leistung vollbracht hat.
  • Wöchentliche Zusammenkünfte - Kinder lesen sich selbstgeschriebene Gedichte oder Geschichten vor, die sie zusammen mit anderen Kindern der Schule verfasst haben. Schüler der Woche – Ein Kind, das sich besonders stark in einem bestimmten Bereich bemüht hat oder dort herausragende Leistungen erzielt hat, erhält bei dem wöchentlichen Treffen einen Preis.
  • Briefe an Schüler - Die Schulleiterin schreibt Briefe an Kinder, die einen außergewöhnlichen Beitrag geleistet haben oder ganz besonders nett zu ihren Mitschülern waren. Ebenso erhalten die Eltern jener Kinder einen persönlichen Brief, die einen großen Lernfortschritt gemacht haben.
  • Geburtstagskarten - Allen Schülern werden Geburtstagskarten von der Schulleiterin und der Lehrerschaft zugeschickt.
  • Arbeitsgemeinschaften - Alle Schüler können an Aktivitäten in den Bereichen Sport, Musik, Theater und Naturwissenschaft teilnehmen. Jeder Schüler, der eine Sportart ausgeübt hat, wird Mitglied des Schulteams. Auf Beteiligung wird Wert gelegt.
  • Der Schulleiterin vorlesen - Häufig gehen Schüler in das Büro der Schulleiterin, um ihr etwas vorzulesen. Dafür erhalten sie einen offiziellen Anstecker, auf dem steht: "Ich lese der Schulleiterin vor."
  • Schreiben, um der Schulleiterin etwas vorzulesen - Schüler schreiben einen Brief an die Schulleiterin, in dem sie um Erlaubnis bitten, ihr eines ihrer Lieblingsbücher oder eine von ihnen selbst geschriebene Geschichte vorlesen zu dürfen. Dieser Brief wird dann in einem großen Briefkasten vor ihrem Büro geworfen. Nachdem sie den Brief erhalten hat, macht die Schulleiterin einen Termin mit dem Schüler aus. Beide setzen sich dann zusammen und haben gemeinsam Spaß an einer Geschichte. Die Schulleiterin kann mehrere Absätze vorlesen, um eine angemessene Lesegeschwindigkeit und Ausdrucksweise zu demonstrieren. Der Schüler wird auch vorlesen, und gemeinsam werden sie dann über die gelesene Geschichte diskutieren. Im Anschluss wird der Brief des Schülers, ein Foto des Schülers mit der Schulleiterin und das ausgewählte Buch an das Schwarze Brett gehängt. Während der wöchentlichen Versammlung wird die Schulleiterin den übrigen Schülern und Lehrern dann erzählen, was ihr vorgelesen wurde.
  • Büroaufsicht - Schülern der vierten, fünften und sechsten Klassen wird die Möglichkeit gegeben als Büroaufsicht zu fungieren. In dieser Position helfen die Schüler der Schulleiterin und ihrer Assistentin. Diese Erfahrung gibt den Schülern ein Verständnis dafür, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen.
  • Generationenübergreifendes Lernen am Computer - Im Schuljahr 1996/97 haben die Schüler der fünften und sechsten Klassen allen Gemeindemitgliedern angeboten, einen indivuduell betreuten Computerkurs zu besuchen. Interessierte Personen konnten sich melden, woraufhin zwischen den jungen Tutoren und den Erwachsenen Verabredungen getroffen und Stundenpläne aufgestellt wurden. Fünf Wochen lang arbeiten diese beiden Personen dann jeweils einmal wöchentlich für eine Stunde zusammen. Dies fand in der Schule statt, und zwar zu Zeiten, an denen der Schüler sich eigentlich um seine eigenen Aufgaben gekümmert hätte. Der Tutor war dafür verantwortlich, dass die Verabredungen getroffen wurden, dass er die Erlaubnis zur Abwesenheit in seiner Klasse einholte, dass er den Erwachsenen am Eingang abholte und dass alle weiteren notwendigen Maßnahmen getroffen waren. Dieses erfolgreiche Programm bot den Schülern Gelegenheit, ein Verständnis für die Übernahme von Verantwortung zu entwickeln. Abgesehen davon ,dass sie ihre eigenen Computerkenntnisse anwenden mussten, haben die Schüler wertvolle zwischenmenschliche und kommunikative Fähigkeiten erlernt.Ihr Stolz und das vermittelte Gefühl, etwas gemeistert und geleistet zu haben, konnte auch in ihrem Umgang mit anderen Schulsituationen beobachtet werden.

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