Suche
Twitterwall

Entries in Mental Set (4)

Freitag
Sep142007

- Stichwortliste -

Die Stichwortliste der Artikelsammlung "In der Klasse"

Ein Klick auf ein Stichwort öffnet eine Übersicht aller Artikel zu diesem Stichwort.

Montag
Sep242007

Erweitertes Namensschild

Nutzungszusammenhänge (Wann)

Diese Methode, im Englischen "Name-Tag-Activity" genannt, eignet sich zum gegenseitigen Kennenlernen einer neuen Lerngruppe oder zum Einstieg in eine Unterrichtseinheit, leicht abgewandelt lässt sie sich auch in anderen Lern-Situationen verwenden, z.B. Vorbereitung auf einen Test oder eine Prüfung.

Die Methode ermöglicht es den Mitgliedern der Lerngruppe, miteinander in Kontakt zu kommen und sich dabei zugleich einem Lernthema zu nähern, sie hilft, das eigene Vorwissen zu aktivieren und mit den anderen Mitgliedern der Lerngruppe auszutauschen, sie unterstützt die Herstellung einer sicheren Lernatmosphäre.

Verfahren (Wie)

Jede(r) Lernende erhält ein Namensschild zum Anstecken oder Umhängen, alternativ lässt sich auch ein Buddy-Book basteln, dessen erste Seite dann als Namensschild dient.
In die Mitte des Schildes schreibt sie oder er jeweils den eigenen Namen und kennzeichnet die 4 Ecken mit kleinen Zahlen 1 - 4.
Soll diese Methode der Annäherung an ein neues Themengebiet dienen, kann statt des Namens auch das neue Thema oder ein mit diesem Thema in engem Bezug stehender Begriff geschrieben werden.
Nun stellt die Lehrkraft nacheinander für jede der 4 Ecken des Namensschildes eine Frage. (Die Fragen werden zusätzlich schriftlich festgehalten, an der Tafel, auf einer Flipchart, auf einem OHP, ... .
Jeder der Lernenden notiert sich zu jeder Frage nach kurzer Überlegungszeit  einige Stichworte bzw. malt eine Grafik, ein Symbol in die jeweilige Ecke seines Namensschildes.
Danach bilden jeweils zwei Lernende ein Paar, stellen sich gegebenenfalls (in einer Kennenlern-Situation) einander vor und tauschen ihre Ideen zur ersten der vier Ecken aus (oben links und in den nächsten Runden im Uhrzeigersinn).
Nach kurzem Austausch gehen alle zu einer anderen Person weiter, mit der sie bisher im Verlauf der Aktivitãt noch nicht gesprochen haben.
Die neuen Paare tauschen sich wiederum über die nächste Ecke ihres Namensschildes aus usw.

Variationen

In einer Aufwärmphase oder einer Kennenlernphase können die ersten Fragen durchaus einfache persönliche Fragen sein, Fragen nach persönlichen Hobbies, nach bevorzugten Aufenthaltsorten, etc.
Die letzte oder die beiden letzten Fragen sollten auf das kommende Thema vorbereiten und das Vorwissen der Lernenden aktivieren. Hier sind der Phantasie der Lehrkraft keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, dass alle Lernenden sich spielerisch und angstfrei dem neuen Thema nähern. In vertrauten Lerngruppen können alle Fragen auf das neue Thema vorbereiten.

Verknüpfungen

Das erweiterte Namensschild lässt sich sehr gut mit anderen Methoden kombinieren, zum Beispiel mit verschiedenen Formen der Paar-Bildung: Mix-Mingle-Freeze, Innen- und Außenkreis, Drei-Schritt-Interview etc.
Die Entscheidung für eine bestimmte Methode ist z.B. davon abhängig, ob diese Phase des Unterrichts nur dem Kennenlernen der Gruppe, der mentalen Einstimmung der Lernenden oder auch schon der Gruppenbildung für die nächsten Prozesse dienen soll.

 

 

Freitag
Dez282007

Lehrstrategien zur Unterstützung von Lernerfolgen bei Schülern

Ein gutes Klassenklima schaffen, um Denkprozesse zu unterstützen

Lehrer, die ein Klassenklima schaffen, das durch Offenheit und demokratische Strukturen gekennzeichnet ist, fördern Lernen, weil ein solches Klassenklima signifikant mit der Entwicklung kritischer und kreativer Denkfähigkeit korreliert.

Kreatives Problemlösen fördern

Lehrer, die kreative Problemlösungsstrategien nutzen, verbessern das Lernen, indem sie die Schüler mit einem allgemein verwendbaren Problemlösungsstrategien ausstatten.

Kooperatives Lernen nutzen

Lehrer, die kooperative Lernmethoden verwenden, fördern Lernen, weil die Erfahrung von Zusammenarbeit die Schüler in einen interaktiven Zugang der Datenverarbeitung einbezieht, der eine bessere Erinnerung der Sachverhalte, verbesserte Lernhaltungen und gesteigerte interpersonale Beziehungen zwischen den Gruppenmitgliedern zur Folge hat.

Lernstrategien direkt lehren

Lehrer, die Lernstrategien direkt lehren, fördern das Lernen, weil solche expliziten Instruktionen den Schülern helfen, Dinge besser zu verstehen und die vom Lehrplan verlangten Denkstrategien anwenden können.

Begriffslernen

Lehrer, die Begriffe induktiv lehren, indem sie Beispiele benutzen, fördern das Lernen, weil diese Strategie Schüler direkt veranlasst, ein persönliches Verständnis des neuen Begiffs aufzubauen.

Graphische Mittel einsetzen

Lehrer, die graphische Mittel einsetzen, fördern das Lernen, weil Wissen, das in holistischen begrifflichen Netzwerken organisiert ist, leichter verstanden und behalten werden kann als unstrukturierte Einzelinformationen.

Multiple Intelligenz nutzen

Es geht nicht darum, wie intelligent du bist, es geht darum, wie du intelligent bist. (Howard Gardner)

Lehrer, die auf die Stärken der Schüler achten und andere Bereiche entwickeln, fördern Lernprozesse, weil sie mehr Lernende erreichen und den Schülern ein größeres Repertoire an Problemlösungsmitteln geben.

Metakognition einsetzen

Lehrer, die ihren Schülern helfen, metakognitive Strategien durch direkte Unterweisung zu entwickeln und einzusetzen, fördern Lernen, weil der effektive Gebrauch solcher Strategien einer der bedeutendsten Unterschiede zwischen fähigen und weniger fähigen Lernenden ist.

Freitag
Dez282007

Was fördert Lernen?

Will man Lernen verstehen, muss man wissen, wie unser Gehirn arbeitet.

Unser Gehirn wertet die aus der Umgebung eingehenden Informationen aus. Erst die Reize aus der Umwelt führen dazu, dass sich Nervenzellen verschalten.

Neuronale Verbindungen werden also geschaffen und auch wieder abgebaut. Über die Aufnahme der Reize entscheidet unser Gehirn . Für diese Selektion gibt es 5 Kriterien:

  • Gefühle
  • Anschlussmöglichkeiten
  • Eigeninitiative
  • Wiederholung

Lernen unter positiven Bedingungen und Möglichkeiten der Herstellung positiver Bedingungen durch Kooperatives Lernen

Gefühle

Gefühle steuern unser Verhalten in hohem Maße. Je positiver ein Reiz emotional besetzt ist, desto eher wird er beachtet.

Eine wesentliche Rolle spielt die Belohnungserwartung. Unser Gehirn reagiert auf Erfolg mit der Ausschüttung von Serotoninen. Je wahrscheinlicher eine externe Belohnung oder ein Erfolg ist, desto eher kommt es zum Lernen.

Es gibt im Rahmen des Kooperativen Lernens eine Reihe von Möglichkeiten, Lernprozesse für Schüler erfolgreich werden zu lassen und sie für ihre Anstrengungen zu belohnen:

  • schwächere Schüler werden durch stärkere unterstützt und erhalten so Sicherheit, bzw. werden in die Lage versetzt, einen positiven Beitrag zu leisten, z.B. bei einer Präsentation
  • schwächere Schüler erhalten in ihrer Gruppe durch die Zuweisung einer Rolle eine Aufgabe, die sie bewältigen können
  • bei Gruppenwettbewerben können Schüler im Schutz ihrer Gruppe konkurrieren und auch Belohnungen erhalten
  • durch Lob oder Zuwendung aus der Gruppe werden Einzelne belohnt und gestärkt
  • gute Schüler sehen, wie durch ihre Hilfe andere erfolgreich sein können

Unser Gehirn reagiert auf Neuigkeiten. Auf bekannte Reize reagiert das Gehirn weniger stark. Der Einzelne ist erheblich aufmerksamer und aufnahmebereiter, wenn er Neues erwartet.

Durch wechselnde Gruppen und Aufgabenzuteilung, werden den Schülern immer neue Reize geboten, sie werden immer wieder von Neuem gefordert. Nicht der Lehrer bestimmt, was neu ist, sondern der Stoff und die Gruppe.

Der Mensch ist ein Gruppenwesen und fühlt sich nur wohl und überlebensfähig, wenn er einer Gruppe angehört. Alles, was Menschen Nähe zu anderen vermittelt, gibt ihnen Sicherheit und löst Wohlbefinden aus. Im Kontext von Körperkontakt und Lachen werden Umweltreize vom Gehirn als positiv gewertet. In ihrer Anwesenheit ist nicht zu erwarten, dass der Organismus Schaden nehmen wird. Sie haben beim Menschen die Funktion des Kraulens übernommen. Es kommt zur Ausschüttung von Opiaten. Es kommt zum Wohlfühlen und zur Entspannung.

Die Zugehörigkeit zu einer Arbeitsgruppe weist den Schülern einen Platz in einer Gemeinschaft zu. Durch die Akzeptanz und Unterstützung der anderen sind sie dann zu besseren Ergebnissen fähig. Selbst bedrohliche Situationen wie Tests oder Präsentationen werden in der Gegenwart der Gruppenmitglieder leichter ertragen und gemeistert. Je sicherer sich Schüler eingebunden fühlen, desto mehr trauen sie sich zu.

Um so wichtiger ist ein sorgfältiges Training und Beobachten der sozialen Fähigkeiten von Schülern im Rahmen des Kooperativen Lernens. Schüler können nicht von selbst in Gruppen arbeiten. Sie müssen lernen, einander zuzuhören, zu ermutigen, sich gegenseitig zu kritisieren ohne zu verletzen und Konflikte zu regeln.

Schüler, die lieber alleine arbeiten wollen, sind meistens diejenigen, die ein Training in Gruppenarbeit am meisten benötigen.

Angst und Furcht führen ebenfalls zum Lernen. Der Mensch lernt so all die Dinge meiden, die ihm schaden können. Gefahrensignale lösen Reaktionen in Gehirnarealen (Limbisches System) aus, die dem Bewusstsein nicht - oder nur auf Umwegen - zugänglich sind. Die Reaktionen sind daher nicht steuerbar oder kontrollierbar.

Die Anwesenheit der Gruppenmitglieder reduziert Angst und Furcht beim Einzelnen.

Anschlussmöglichkeiten

Reize werden dann vom Gehirn als relevant betrachtet, wenn sie dem Gehirn eine Anschlussmöglichkeit bieten. Reize, die das Gehirn nicht deuten kann, werden ignoriert. Eigene Erfahrungen und Vorwissen spielen eine große Rolle bei der Interpretation und Selektion von Reizen.

Muster und neuronale Landkarten, die sich durch vorangegangenes Lernen gebildet haben, spielen bei der Auswahl neuer Reize eine wichtige Rolle. Wenn Schüler zusammenarbeiten, können sie ihre Erfahrungen und ihr Vorwissen miteinander teilen und sich Sachverhalte gegenseitig zum Teil beser vermitteln als es der Lehrer könnte.

Wenn Aufgaben so gestellt werden, dass Schüler eigene Erfahrungen einbringen müssen, ist ein wesentlicher Schritt zum Anschluss getan.

Eigeninitiative

Das Gehirn sucht sich seine Informationen. Es extrahiert Regeln aus Beispielen aus der Umwelt. Dies ist nur möglich, wenn der Mensch in seiner Umwelt aktiv sein kann, wenn er in Kontakt mit den Dingen kommt, mit ihnen hantieren kann und sie erforschen kann.

Nachhaltiges Lernen setzt die Bereitschaft und aktive Einbezogenheit des Einzelnen voraus. Anders als im Frontalunterricht sind Schüler in kooperativen Lerngruppen in der Regel aktiv am Arbeitsprozess beteiligt. Durch eigengesteuertes Tun und individuelle Verantwortlichkeit können Schüler selbst bestimmen, was sie wan tun. Sie können sich aktiv mit den Dingen auseinandersetzen.

Wiederholung

Wiederholung verstärkt die Verbindungen zwischen den Nervenzellen. Je stärker die Verbindungen werden, desto nachhaltiger ist der Lerneffekt.

Wiederholungen müssen intelligent arrangiert werden, d.h. sie müssen Möglichkeiten des Transfers bieten und möglichst viele Lernkanäle ansprechen.

Das Gehirn verarbeitet Informationen im Schlaf. Nachts erfolgt der Aufbau der Synapsen, die zum Entstehen neuronaler Netze notwendig sind. Wenn interaktive Formen die Schüler dazu anhalten, sich gegenseitig Informationen zu geben und die anderen über ihr Tun zu unterrichten, bewirkt man ein hohes Maß an Wiederholung. Die eigenständige Formulierung von Kenntnissen tut ihr Übriges, um den Lernprozess dauerhaft werden zu lassen.

Eine bewährte Methode kann hierbei z.B. das JIG-SAW (die Expertengruppe) sein.

Quellen:

  • Anette Scheunpflug, Biologische Grundlagen des Lernens, Cornelsen Lehrbuch 2001
  • Manfred Spitzer, Vorsicht Bildschirm! Klett 2005